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Inhalt und Leseprobe

 

Vom Wesen des Menschen und seinem Weg zu Gott - Heilung durch Geistkraft

Vom Wesen des Menschen und seinem Weg zu Gott - Heilung durch Geistkraft

 

Dr. Wilhelm Beyer

 

80 Seiten, broschiert

 

ISBN 978-3-926493-07-1

 

€ 8,50

 

Dr. Wilhelm Beyer, langjähriger Mitarbeiter von Carl Welkisch, schildert den Menschen als eine Drei-Einheit aus Körper, Seele und Geist: den Körper als Teil der materiellen Welt, die Seele als Bindeglied zwischen dieser und der geistigen Welt und den Geist als innersten Wesenskern des Menschen, der die Verbindung zu Gott aufrechterhält. Der Autor zeigt, wie alle drei Wesensschichten zusammenwirken und welche Aufgabe sie in der Entwicklung des Menschen erfüllen. Für den Arzt Wilhelm Beyer kann die ärztliche Kunst immer nur Hilfestellung zur Selbstheilung des Menschen geben, die durch die geistige Lebenskraft in jedem bewirkt wird. Die Stärkung dieser Lebenskraft durch einen geistigen Heiler kann den Heilungsprozess einleiten oder beschleunigen.

 

Inhaltsverzeichnis

5 Vorwort
9 Vom Wesen des Menschen und seinem Weg zu Gott
51 Heilung durch Geistkraft

 

Leseprobe

 

Seite 11

 

Die Seele des Menschen kennzeichnet man zunächst am klarsten mit der Feststellung, daß der Mensch sie mit dem Tier gemeinsam hat. Doch nicht nur das Tier, auch die Pflanze hat eine Seele; und sogar den Kristallen sprach selbst ein Ernst Häckel Seelen zu. Und bei allergenauester Nachprüfung kommt jeder unbefangene Forscher schließlich zu der Gewißheit, daß es völlig leblose Dinge in der Welt überhaupt nicht gibt, daß vielmehr sogar der härteste und trägeste Stein ein schlummerndes seelisches Leben in sich hat. Einen inneren seelischen Gehalt haben also offenbar alle irdischen Geschöpfe. Daß dies Seelische - vom reglosen Gestein über die Pflanze zum Tier aufsteigend - schließlich in der Form und Gestalt der Menschenseele seinen Entwicklungshöhepunkt erreicht, ist mehr als bloße Lehrmeinung. Es ist hier nur nicht Raum genug, um für die Berechtigung dieser Auffassung all die zahlreichen Belege und Stützen vorzuführen, die den Verstand vollauf befriedigen würden.

 

Es ist uns heutigen Menschen ja schon geläufig, den tierischen und menschlichen Körper als das Ergebnis einer Entwicklung anzusehen. Und es ist eine greifbare Tatsache, daß er zum Aufbau und zur Ergänzung seiner Masse alle nötigen Stoffe aus seiner Umgebung bezieht. Alle Dinge und Wesen niederer Entwicklungsstufen bieten den jeweils höheren Lebewesen ihre stofflichen Körper als Baustoffe dar. Wenn sie auch nicht als fertige Bausteine benutzt werden können, so dienen sie doch zur Umschmelzung und Gewinnung von Baustoffen aus ihnen.

 

Seite 22

 

Im Geiste liegt die Quelle aller höheren Fähigkeiten. Diese können dem Menschen aber nur dann nutzbar werden, wenn die Seele sich dem Einfluß ihres Geistes erschließt und sich von seinen hohen und erhebenden Kräften und Fähigkeiten durchdringen läßt. Im Handeln und in der Lebenseinstellung des Menschen äußert sich solche Hinwendung der Seele zu ihrem Geiste in der Weise, daß dem Betreffenden der Unwert aller Dinge und Genüsse des äußeren Lebens bewußt wird und er mehr und mehr Sinn für innere Werte bekommt. Nach ihrer Herkunft und Entwicklung aus dem seelischen Empfinden aller möglichen irdischen Stoffe ist es nicht verwunderlich, wenn die Menschenseele aus sich heraus zunächst dazu neigt, die Dinge und Geschehnisse ihrer natürlichen Heimat, also der Erdenwelt, zum Mittelpunkt ihres Sinnens und Trachtens zu machen. Und in den weitaus meisten Menschen behält die Seele nur leider allzusehr diese Haltung bei. Erst wenn ihr durch leidvolle Erfahrung die Unzulänglichkeit aller irdischen Güter wirklich zum Bewußtsein gekommen ist, erwacht in ihr gewöhnlich die Sehnsucht nach besseren, beständigeren und zuverlässigeren Werten und wird die Seele mehr und mehr bereit, „ihrer Seele“, dem höheren Ich, dem eigenen und eigentlichen Geiste ihr Ohr zu leihen. Und was verlangt der Geist von seiner Seele? Nicht mehr und nicht weniger als das Eingehen auf und in sein Wesen.

 

Seite 47

 

Diese Verwandlung des Körpers aus dem Grabe heraus ist keineswegs eine nur erdachte Möglichkeit, sondern eine greifbare Tatsache für die geistige Wahrnehmung des sensiblen Mystikers. Bedenkt man aber, welch” hartnäckigen Widerstand die Körpermaterie dem Vergeistigungswillen entgegenstellt und welcher Gewaltmittel es bedarf, um den Eigenwillen der Materiegeister zum Ersterben zu bringen, dann dämmert einem eine Ahnung von der Furchtbarkeit dessen, was Jesus hat über sich ergehen lassen müssen, als er mit vollem Bewußtsein das Ersterben des Eigenwillens seines Körpers durchleben mußte.

 

Mit der Verwandlung und vollendeten Einbeziehung des Körpers in die göttliche Verklärung erst ist die „Vollkommenheit wie der Vater im Himmel“ erreicht. So ist also die leibliche Auferstehung Jesu Christi der entscheidende Tatbestand für seine nunmehr vollkommene Göttlichkeit.

 

Wenn es so ist, daß auch der Körper in die vergöttlichende Verwandlung einbezogen werden soll, dieser Vorgang aber eine so unausdenklich große Mühe erfordert und für den Durchschnittsmenschen entsprechend unabsehbare Zeitläufe beansprucht, dann ist die Lehre von der wiederholten Einkörperung zu immer neuen Erdenleben unhaltbar, ja unsinnig.

 

Seite 54

 

In einem ganz ähnlichen Größen- und Kraftverhältnis wie die uns wärmenden Sonnenstrahlen zur Sonne selbst, stehen auch die geistigen Lichtstrahlen unseres Verstandes zum Wesen des Geistes. Denn aus dem Geiste allein kam die Kraft, welche aus der Eizelle den Fötus werden und sich zum geburtsreifen Kinde entwickeln ließ. Aus seines Geistes Kraft allein wächst der Geborene heran zum erwachsenen Menschen. Und diese Kraft seines Geistes, welche ihn als seine natürliche Lebenskraft werden und wachsen ließ, sie ist und bleibt das ganze Leben hindurch die allereinzigste Kraft, welche die Fähigkeiten und die Macht besitzt, Schäden jeglicher Art im seelischen wie im körperlichen Menschen auszubessern, - die vis medicatrix naturae (die heilsame Macht der Natur), welche von Anbeginn die vis creatrix animae et corporis (die schöpferische Kraft des Geistes und des Körpers) gewesen ist.

 

Einzig von solcher Auffassung ausgehend, kann man zu einem klaren Bilde von den Möglichkeiten und Zusammenhängen geistiger Heilwirkungen kommen. Es wird auch kein klar denkender Mensch etwas dagegen einwenden können, wenn wir unter diesem Gesichtspunkt sogenannte „natürliche Selbstheilungen“ von anscheinend unheilbaren Leiden als geistige Heilungen auffassen.

 

Schwierig will es jedoch zunächst scheinen, ein heilungsforderndes Helfen lediglich mit geistiger Kraft von Mensch zu Mensch auch nur für möglich zu halten oder gar als Tatsache anzuerkennen. Und doch liegen die Dinge so ureinfach, - zu einfach, als daß sie ohne weiteres zu erkennen wären.

 

Gerade der überraschenden Einfachheit wegen sei gleich noch einmal betont, daß ausnahmslos jeder Heilungsvorgang in einem Kranken einzig und allein das Werk der ihm innewohnenden geistigen Lebenskraft ist, also im letzten Grunde eine natürliche Selbstheilung, für welche ärztliche Kunst, günstige klimatische oder arzneiliche Hilfsmittel die Wege geebnet haben durch Beseitigung von Hemmnissen. Die schöpferisch aufbauende Wiederherstellungsarbeit, die eigentlich positive Leistung bei jeder Heilung also, bleibt allein der geistigen Lebenskraft überlassen und ist auch nur ihr allein überhaupt möglich.